Wenn man schon tausendjähriges Jubiläum feiert, dann will man schließlich auch dies und das über die Geschichte erfahren. Dazu gehört in Franken natürlich der Weinbau, einst von den Römern aus Italien mitgebracht. Dazu konnten die Grünen den ortsansässigen Winzer Johannes Amend als fachkundigen Führer gewinnen und es schlossen sich ihnen zahlreiche Interessierte an. Als besonderes Highlight begleitete Rottendorfs Weinprinzessin Anna Stephan mit Rat und Tat.
Man startete auf dem Dorfplatz, wo sich einst die Weth (Nr. 91) befand, an die heute nur noch der beliebte Brunnen erinnert. Von dort aus konnte man hinter dem Siedlershof (Nr. 34) den Schubertshof (Nr. 44) erkennen, zu dem einst der Wengert gehörte, der vom Johannes Amend heute bewirtschaftet wird. Auf einer alten Karte ebenfalls die Nummer 44.

Zum fränkischen Klassiker Silvaner war zu erfahren, dass der Weinbau in Rottendorf nicht nur wegen eingeschleppter Pilze und wegen der Reblaus endete. Auch der Bau von Eisenbahn und Fabriken entpuppte sich als Konkurrenz, war damit das Einkommen doch wetterunabhängig geworden. Zuvor hatte man mit dem gemischten Satz versucht, den Unbilden des Wetters zu trotzen. Allerlei verschiedene Sorten wurden miteinander angebaut und zu Weinen ausgebaut. Die einen vertrugen Trockenheit, andere Nässe, wieder andere späten Frost… Und gemeinsam ergaben sie einen aparten Geschmack, wie man am ausgeschenkten Urfränkisch selber kosten konnte.
Überhaupt hatte man früher zu Wein (oder Bier) ein anderes Verhältnis, denn das Wasser war oft verdorben. Häufig lag es daran, dass sich Misthaufen und Abort zu nah am Brunnen befanden. Außerdem ist Wasser zum Waschen da! Und der Wein hatte früher mehr Masse, aber nicht so viel Klasse, die Öchsle waren deutlich geringer. Und damit der Alkoholgehalt.

Dem Weinwanderweg, den die Kehlbergwinzer ausgeschildert haben, folgend, begab man sich nun zur zweiten Station. Unterwegs noch der Hinweis, dass sich früher gegenüber vom Alten Friedhof am Rothofer Kreisel ein Wengert befand. Wer hätte das gedacht! Und es gab viel mehr Weinlagen als nur den Kehlberg, etwa Essigberg, Fronleite, Steinhammer, Winterleite, Hasenberg, Reißbach…
Während man den Gaumen mit Pankraz verwöhnte, der die Eisheiligen überlebt hat, erfuhr man allerlei über die heimischen Böden, speziell die Unterschiede zwischen Muschelkalk und Keuper. Tief in der Erde und noch tiefer im Felsen wurzeln die Weinstöcke, die amerikanische Wurzeln haben und mit europäischen Trieben veredelt sind, um so dem Befall der Wurzelstöcke vorzubeugen. Giftfrei. Die Fauna der Trockenmauern mit Eidechsen, Schlingnattern, Haselmäusen und Mauswieseln ließ man sich dann bei einem roten Regent nahebringen.
Dann schlug man einen Bogen bergauf und gelangte zum Rottendorfer Käppele, frisch renoviert und ausnahmsweise geöffnet. Dazu gibt es die Geschichte des Kriegsheimkehrers, der gelobt hatte, einen Bildstock zu spenden, wenn er die Heimatstadt wiedersieht – just dort, wo er sie das erst Mal erblickt. Später entstand dort dann das Gotteshaus. Was die Wandersleut‘ erblickten war ein reich gedeckter Tisch.
Die Brotzeit schmeckte zum Müller-Thurgau, der zu Unrecht als Feld-Wald-Wiesen-Wein abgetan wird. Er kann viel und schmeckt solide, lässt sich auch für Schorle oder Secco von bester Qualität nutzen. Den würdigen Abschluss bildete der Rotling. Dazu passte das herrliche Wetter perfekt. Auch zum Wandern, denn es war trocken, heiter und nicht glühend heiß. Eben perfekt.
Deutlich später als geplant brach man nach einem anregenden Nachmittag Richtung Dorf auf. Natürlich haben auch die zahlreichen Gespräche mit alten und neuen Bekannten bereichert und befruchtet. Zumal man beim Laufen immer wieder mit jemand anderem in unmittelbaren Kontakt und somit ins Gespräch kommt. Sehr erfreulich auch die durchweg positiven Rückmeldungen derer, die dabei waren.
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