inspirierende Gartenbegehung am 6. Juli 2025
Trockenheit und Hitze, dann wieder Starkregen, immer weniger Schmetterlinge und Insekten – dass sich das Klima verändert, spüren wir auch hier in Gerbrunn. Doch was kann jede*r Einzelne tun? Anlässlich einer Gartenbegehung zeigten Annette und Clemens Grimm eindrucksvoll, wie man als Privatgärtner und Grundstückseigner aktiv werden kann.
Durch die Entsiegelung der eigenen Zufahrt, die Anlage von Blühstreifen und gezielte Pflanzenauswahl schaffen Annette und Clemens Grimm mitten im Ort neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen und tragen zum Schutz unseres Klimas bei. Mit viel Liebe, Fachwissen und Experimentierfreude haben sie ihren Garten Schritt für Schritt in ein kleines Paradies verwandelt, ganz ohne Maschinen oder Spezialgeräte.
Versiegelte Flächen bestimmen vielerorts das Bild: Einfahrten, Terrassen, Stellplätze. Doch was auf den ersten Blick praktisch erscheint, birgt viele Probleme. Regenwasser kann nicht mehr versickern, das Hochwasserrisiko steigt, und auch die Grundwasserneubildung leidet. Gerade an heißen Tagen heizen sich diese Flächen stark auf und verschlechtern das Mikroklima. Und nicht zuletzt geht wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verloren.
„Nach dem Entfernen des Pflasters blieb bei uns viel Sand und Mineral-beton zurück, der ursprünglich unter der Pflasterung lag. Wir haben ein großes Spektrum heimischer Arten aus Saatgut und von Stauden-gärtnereien ausprobiert. Nicht alles funktioniert auf Anhieb, aber über die Zeit entwickeln sich die passenden Arten und der Garten lebt richtig auf“, erzählt Clemens Grimm. Es braucht also Geduld – aber die Ergebnisse lohnen sich.
Die Vorteile der Entsiegelung und Renaturierung liegen auf der Hand: Natürliche Böden nehmen Wasser auf, kühlen durch Verdunstung die Umgebung, und bieten wertvolle Lebensräume. Für die Bepflanzung eignen sich vor allem unsere heimischen, an die Trockenheit angepassten Arten, die sich im Idealfall zu einem Trockenrasenbiotop entwickeln. Gemäht wird nur einmal, allerhöchstens zweimal pro Jahr, das Schnittgut wird entfernt, und Teilflächen dürfen ruhig verwildern – so entstehen kleine Oasen für die Artenvielfalt.
Annette Grimm betont, wie wichtig das richtige „Mindset“ ist: „Es braucht ein bisschen Gelassenheit, neu angelegten Flächen beim Verwildern zuzuschauen. Aber man wird schnell mit einem bunten Meer an unterschiedlichsten Blüten belohnt, das sich nicht nur jede Woche ändert, sondern sich auch jedes Jahr aufs Neue selbst neu arrangiert.“

Beim geselligen Ausklang auf der Terrasse wurde schließlich lebhaft diskutiert, wie die Gemeinde Gerbrunn selbst mehr für Entsiegelung, Artenvielfalt und Klimaschutz tun könnte. In anderen Städten gibt es bereits Wettbewerbe wie das niederländische „Tegelwippen“ oder das deutsche „Abpflastern“, bei denen Bürger*innen und Kommunen gemeinsam versiegelte Flächen zurückbauen.
Für alle, die nicht dabei sein konnten: Im nächsten Frühjahr sind weitere Gartenbegehungen geplant, vielleicht mit noch mehr bunten Blühflächen und vielen frischen Ideen. Wir sind gespannt, wie sich der Garten bis dahin weiterentwickelt, und wie viele weitere Gerbrunner*innen mitmachen!

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