Zum 1000 jährigen Jubiläum in Rottendorf fuhren die Rottendorfer Grünen nach Nürnberg.
Ein bisschen Geschichte zum Jubiläum
Bereits 1854 wurde Rottendorf ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Ludwigswestbahn erstreckte sich von Bamberg nach Frankfurt und führte durch Rottendorf. Eine zweite Bahnlinie wurde erkämpft, denn die königlich-bayerische Regierung bevorzugte die Schifffahrt und somit den Ausbau des Ludwigs-Donau-Main-Kanalprojekts. Aber 1844 erging letztlich die Anordnung, in Unterfranken eine Staatsbahn einzurichten.
Im Museum – Geschichte plastisch dargestellt
Natürlich erschien es den Rottendorfer Grünen, sich anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Gemeinde mit der Geschichte des Ortes zu befassen. Was lag da näher, als eine Bahnfahrt nach Nürnberg zu unternehmen, um im dortigen Museum die Anfänge und Weiterentwicklungen der Eisenbahn unter die Lupe zu nehmen?
Dazu fand sich eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern morgens am Bahnhof ein. Angesichts des eisigen Nebels fand der ansprechend renovierte Wartesaal regen Zuspruch. Dort können übrigens Interessierte die Geschichte der Rottendorfer Eisenbahn und des Bahnhofsgebäudes nachlesen. Eine digitale Tafel zeigt die Eckdaten und passende Bilder.
Gemütlich zuckelte man mit der Regio nach Nürnberg und begab sich direkt ins DB-Museum. Dort konnte man natürlich die Adler bestaunen, aber auch den ältesten erhaltenen Personenwaggon. Er fuhr bereits 1835 bei der Eröffnungsfahrt von Nürnberg nach Fürth mit! Liebevoll renoviert ruht er sich nun auf dem Altenteil aus.
Auch die älteste Lokomotive Deutschlands, die noch existiert, kann man dort sehen. Oder die prunkvollen Waggons des bayerischen Märchenkönigs sowie jene des „eisernen“ Kanzlers. Privatjets für Politiker waren noch nicht angesagt. Mit der Geschichte der Eisenbahn stellt das Museum die Geschichte Deutschlands dar. Auch der massenhafte Transport von Soldaten an die Fronten des Ersten Weltkriegs oder der Missbrauch zum Zwecke der Deportation in die Konzentrationslager werden nicht ausgespart.
Natürlich gab es jede Menge Technik zu bewundern. Die Dampflokomotiven wurden mehr und mehr vereinheitlicht, weil sich damit der Aufwand des Betriebs verringerte. Außerdem wurden sie ab einer gewissen Zeit schwarz angestrichen, weil das länger weiß bleibt – man sieht den Dreck, vor allem die Rußflocken nicht so. Aber die technischen Anteile färbte man rot, um Risse frühzeitig zu erkennen.
Irgendwann rüstete man um auf Diesel bzw. Strom. Das Streckennetz wurde erst ausgebaut, dann rückgebaut, die Bahn wurde geteilt in Reichsbahn (DDR) und Bundesbahn (BRD), dann wiedervereinigt. Auch die Bahnhöfe entwickelten sich weiter. Wer erinnert sich schon noch daran, dass man früher den Bahnsteig nur betreten durfte, wenn man eine Fahrkarte besaß? Es gab sogar eine Absperrung, die mit Personal besetzt war. Wer der Oma den Koffer ins Gepäcknetz wuchten wollte, musste eine Bahnsteigkarte lösen.
Heute erwirbt man Fahrkarten digital, nimmer als kleines Papprechteck, das im Zug dann vom Schaffner gelocht wurde. Und heute dirigieren computerbasierte Stellwerke den Bahnverkehr. Wie das funktioniert, konnte man sich an der liebevoll ausgestatteten Modelleisenbahn vorführen lassen. Und die Kinder durften dann noch eine Runde mit der Museumsbahn im obersten Stockwerk drehen.
Bis zur Rückfahrt hatte man reichlich Zeit eingeplant und so begaben sich die Teilnehmer*innen noch in die nahegelegene Innenstadt, um zu schlendern, sich von der Gastronomie verwöhnen zu lassen und die alte Reichsstadt Nürnberg noch ein bisschen zu genießen, bevor man wieder am Heimatbahnhof den Zug verließ.




Fotos von Anke Schneider

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