Da Ochsenfurt am Freitag wieder Schauplatz eines Aufmarsches von Impfgegnern wurde, veranstalteten DIE GRÜNEN Ochsenfurt wiederum eine Gegendemonstration und wurden dabei von der SPD unterstützt. Auch diesmal versammelte sich ein breites Bündnis von Bürger*innen an der Alten Mainbrücke, um zu einer kurzen Kundgebung an dem „Furt“ genannten Brunnen in der Altstadt zu ziehen.
In Sichtweite zu den Gegnern der Corona-Maßnahmen, die sich diesmal direkt vor dem Rathaus getroffen hatten, richtete sich zunächst SPD-Stadträtin Ingrid Stryjski, an die versammelten Teilnehmer*innen. Sie betonte, dass es auf Dauer nur möglich sei, die Pandemie zu überwinden, wenn die Menschen geimpft seien, um so die Gemeinschaft zu schützen. Als Seniorenbeauftragte sei ihr besonders wichtig, dass die alten Menschen im Seniorenheim und im Krankenhaus geschützt seien und betonte die gemeinsame Verantwortung.
Anschließend wandte sich Tino Haaf-Schön von der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft an die Anwesenden. In einer engagierten Rede verurteilte Haaf-Schön die Angriffe auf Bildung und Wissenschaft durch die Gegenseite und stellte danach die Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er erinnerte an die Entbehrungen und die langen Distanzphasen und kritisierte in diesem Zusammenhang das jahrelange Kaputt-Sparen des Bildungssystems. Den Querdenkern warf er vor, ihre eigenen Kinder zu gefährden und erinnerte an die Mutter, die vor wenigen Wochen versuchte in Schweinfurt eine Polizeikette mit ihrem Kinderwagen zu durchbrechen. Ebenso erzählte Haaf-Schön über Druck auf Lehrkräfte und Schulsekretariate von Seiten der Impfgegner. Danach ging er noch einmal hart mit der gesamten „Querdenkenbewegung“ ins Gericht und verurteilte deren krude Weltsicht. Auch wenn die Suche von Menschen nach Erklärungen, nach Halt und Orientierung nachvollziehbar sei, gelte dies nicht für das Spazieren mit Neonazis, Rechten und Esoterikern. Er wies auf den offensichtlichen Antisemitismus hin, und rief die Zivilgesellschaft dazu auf sich nicht damit gemein zu machen. Zum Schluss bat der Gewerkschafter die Anwesenden, sich weiter sowohl für die Wissenschaft als auch für Bildung einzusetzen.
Abschließend ergriff dann von Seiten der GRÜNEN der Organisator Charles Leineweber das Wort und stellte zwei einfache Fragen: „Warum sind wir hier? Was wollen wir?“. Die Antworten seien ganz einfach, so Leineweber: „Wir sind solidarische Menschen, wir brauchen einander. Wir wollen das auch kundtun.“. In Bezug auf die Slogans der Corona-Demonstranten entgegnete er, dass auch die Geimpften Frieden und Freiheit wollten, aber eben auch Demokratie, und er erinnerte daran, dass diese eine überwältigende Mehrheit darstellten. Auch wenn Verzicht und Einsamkeit für alle hart seien, so würden sich die meisten Menschen solidarisch mit den Älteren, gesundheitlich Schwächeren, den noch nicht impfbaren Kindern und den Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern verhalten.
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