Orange Day in Ochsenfurt

Grüne Ochsenfurt informierten über Gewalt gegen Frauen

Ochsenfurt. Schon von Weitem war der auffällige Infostand zum Gedenk- und Aktionstag gegen frauenfeindliche Gewalt zu sehen. Die Grünen Ochsenfurt hatten den Platz an der Furt in die Aktionsfarben orange und violett getaucht: An Geländer und Stützmauer hingen große Aktionsbanner, an Schnüren flatterten orangefarbene Zettel im Wind. Darauf waren Infos zum Aktionstag sowie Steckbriefe zu den ersten 84 Femiziden im Jahr 2024 gedruckt. Denn fast jeden Tag wird in Deutschland ein Femizid begangen, also eine Frau getötet, weil sie eine Frau ist. Die Sitzbänke waren mit orangenen Tüchern geschmückt und boten Sitzgelegenheiten sowie Infomaterial, Mandarinen und Plätzchen zum Orange Day.

Auf dem Bild sieht man einen Bücherschrank, daneben das Banner zum orange Day.
Das Banner zum Orange Day neben Bücherschrank

„Heute ist Orange Day in Ochsenfurt. Wir laden Sie gerne auf unsere orangene Bank hier an der Furt ein“ begrüßte Britta Huber, Stadträtin und Ortsvorsitzende der Grünen, die Passant*innen. „Gemeinsam wollen wir laut und sichtbar werden, weil jede Frau das Recht hat, ein selbstbestimmtes, freies Leben ohne Gewalt zu führen“, fuhr sie fort.

„Femizide sind nur die Spitze des Eisbergs. Gewalt gegen Frauen ist alltäglich, sie passiert mitten unter uns, wir müssen nur die Augen aufmachen“ forderte Teresa Müller-Ott, beisitzende Ortsvorständin der Grünen, die Zuhörer*innen auf. Und sie stellte klar: „Man(n) tötet nicht aus Liebe – Man(n) tötet aus Hass – Frauenhass“.

Karen Bauer, ebenfalls beisitzende Ortsvorständin der Grünen, erzählte von den drei Dominikanischen Schwestern, die am 25. November 1960 nach dem Besuch bei ihren inhaftierten Ehemännern ermordet wurden. Daher erinnern die Vereinten Nationen nun immer an diesem Datum an den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Simone Barrientos, Kreisrätin der SPD, ergänzte in ihrer Rede: „ja – auch Männer werden Opfer von Gewalt, aber nicht, weil sie Männer sind, sondern obwohl sie Männer sind. Frauen werden Opfer von Gewalt, weil sie Frauen sind.“ Da gehe es auch nicht um Sex, sondern um Macht – um Machtmissbrauch. Da gehe es um Verfügbarkeit.

Auch die Fachberatungsstelle Wildwasser Würzburg e.V. war mit Katharina Amon nach Ochsenfurt gekommen und rief den Frauen zu: „Heute ist ein Tag der Solidarität, der betroffenen Frauen Mut machen soll: Ihr seid nicht alleine, die Gewalt muss aufhören; und ihr habt ein Recht auf Schutz, Sicherheit und ein Leben frei von Gewalt. In Deutschland wurden alleine in diesem Jahr insgesamt 159 Frauen und sechs Mädchen durch ihren Vater, Partner, Expartner, Bruder, Mitschüler oder andere ihnen nahestehende Personen getötet.“ Und sie wies auf das kostenlose Hilfetelefon 116 016 hin, das rund um die Uhr Beratung für Betroffene und Angehörige bietet – telefonisch und per Chat in 17 Sprachen – auf Wunsch auch anonym.

Auch die Buchhandlung am Turm beteiligte sich am Orange Day – vor ihrer Ladentüre stand ein kleiner Büchertisch mit Literatur zum Thema.

Ein Büchertisch zu Thema. Vor der Buchhandlung in Ochsenfurt
Buchhandlung am Turm mit ihrem kleinen Büchertisch zum Thema
Der Stand zum Thema von den Grünen in Ochsenfurt. Uner anderem ist ein weißer Pavillon und ein Banner mit der Aufschrift: "Für ein Leben frei von Gewalt" zu sehen.
Das Banner von Wildwasser Würzburg e.V.
Die Rede von Teresa Müller-Ott, links daneben Claudia Weber, Uli Kindermann und Katharina Amon.
Teresa Müller-Ott bei ihrer Rede, daneben Claudia Weber, Uli Kindermann und Katharina Amon.

Fotografin: Britta Huber und Uli Kindermann (Titelbild)

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