Der ursprüngliche Plan sah eine virtuelle, vielleicht eine hybride Weinprobe vor: Man sitzt vor dem Bildschirm, Wein und Brotzeit wurden zuvor geliefert, die Erläuterungen und die restlichen Teilnehmer erscheinen als kleine Kacheln auf dem Monitor. In der hybriden Variante hätte man eine Familie zu Gast haben dürfen.
Aber es kam viel besser, man durfte wieder ganz echt mit ganz realen Menschen wandern. Freudig nahm eine größere Schar Rottendorfer das Angebot an. Von außerhalb reisten (mit dem Fahrrad!) aus Kürnach Kerstin Celina (MdL), aus Gerbrunn Gerhard Müller (Bezirkstagsabgeordneter) und aus Waldbüttelbrunn Sebastian Hansen (zweiter Bürgermeister) an.
Erst sah es danach aus, dass das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen würde, denn den ganzen Vormittag hindurch regnete es. Doch pünktlich zum Beginn der Weinwanderung hörte der Regen auf und tatsächlich kam sogar die Sonne heraus. Erst ganz am Schluss, später als geplant, zogen wieder blaugraue Regenwolken auf, die ihre Last über Rottendorf abluden.
Wein und Politik – alles aus Rottendorf
Das Konzept sah vor, kommunalpolitische Informationen mit einer Weinprobe zu verbinden. So traf man sich denn am neu entstehenden Kindergarten Am Grasholz, der unmittelbar von der aktuellen Materialknappheit betroffen ist, bei einem Glas Secco. Naheliegend das Baugebiet Sand West, zu dem es viel anzumerken gab: zu den Biotopen im Baugebiet, die als Ausgleichsflächen erhalten bleiben, über Hamster- und Eidechsenumzüge oder zur aktuell anhängigen Normenkontrollklage.
Von dort ging es weiter zum Rossert, wo der Aussiedlerhof der Familie Vogel entstanden ist. Der Hof innerorts wird gerade nachverdichtet. Passend dazu ein Wein aus Vogel’schen Beständen und frisches Brot sowie Kräuteraufstrich vom Bauernmarkt. Die Wanderung setzte sich bergab fort, um länger in der Flurlage Kehl zu verweilen. Diesmal rann Wein von Körners durch die Kehle. Wolfgang Körner erzählte dazu Historisches und Praktisches rund um den Weinbau in Rottendorf.
Das einzig Beständige ist der Wandel
Einst ein wichtiger Wirtschaftszweig, reduzierte die aus Amerika eingeschleppte Reblaus den Weinbau bei uns zur Bedeutungslosigkeit. Gleichzeitig ergaben sich neue Erwerbsmöglichkeiten durch die neu gebauten Bahnlinien und die Hirsch’sche Brauerei. Auch wenn uns versichert wurde, Arbeiten im Wengert seien sehr entspannend, kann vermutlich das Abschalten an manchen Tagen auch zur Belastungsprobe werden.
Die beiden Winzer gingen auch auf die Herausforderungen des Klimawandels für den Weinbau ein. Welche Sorten kann man wohl künftig noch problemlos anbauen? Johannes Amend setzt außerdem vermehrt auf Bioanbau. An dieser Stelle fügten sich ein paar passende Worte von Sebastian Hansen nahtlos ein. Große Politik…
Nach einem kurzen Abstecher zum Obst- und Gartenbauverein, der herrliche Blühwiesen auf seinem Grundstück angelegt hat, marschierten die Bacchanten weiter, diesmal hinterm Schützenhaus bergauf. Oben angelangt wurde man bereits von drei weiteren köstlichen Weinen erwartet, diesmal aus dem Hause Amend.
Wer wollte, konnte sich mal als Arbeiter im Weinberg versuchen, allerdings ohne Butte und ohne Silberlinge am Ende des Tages. Doch auch so entpuppte sich die steile Lage als sportliche „Challenge“. Zum Lohn konnte man einen Blick in den ausgemalten Pavillon werfen. Und natürlich die historische Weinbergsmauer bewundern, die mit viel Sachkenntnis wieder hergerichtet wurde.



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